Interview mit Thomas Peiser von Overkill Berlin


Gerade bin ich erst von der Pre-Opening Party des neuen Overkill Shops in Berlin Kreuzberg zurück gekommen. Im Dönerladen nebenan sprach ich mit einem der zwei Köpfe, Thomas Peiser, über den neuen Shop, das Konzept, seine Sneakersammlung und wie geil das iPhone ist, welches mir dann doch die Dienste als Diktiergerät versagte.
Das erste positive Erlebnis hatte ich, als ich den Laden betrat. Ich hatte schon gehört, dass es ziemlich stylisch werden soll. Aber es dann live zu sehen ist doch schon etwas anderes. Der untere Hauptraum wirkt wie ein futuristisches Kunstwerk mit viel Glas, Stahl, Spiegeln und hier und da einem Graffiti. Die Gäste sind angenehm, keine verquollenen "Wir-haben-die-geilsten-Sneaker-an" Typen, sondern ein bunt gemischtes Publikum vom Kietz, aus der Familie, Kollegen, andere Ladenbesitzer, Fans, etc.
Über eine üppige Stahltreppe geht es aus dem Jahr 2057 auch schnell in die Berliner Gegenwart. Man landet am Ende der Treppe plöztlich in einer gutbürgerlichen Berliner Wohnung, die irgendwo zwischen 1950 und 1970 stehen geblieben ist. Der einzige Unterschied, es sieht neu aus. Statt dem röhrenden Hirsch gibt es dezente Fotos mit Graffiti und Hip-Hop Motiven, eingerahmt in altmodische oder zurückhaltende Rahmen. In einem Raum stehen mehrere Plattenspieler und Radios, die schon mindestens 20 Jahre alt sind. Die Klamotten und Schuhe werden in biederen Regalen und Kommoden ausgestellt. Ganz so, als ob man Omi die Möbel geklaut hätte.
"Wir wollten hier das untere sylische, hippe mit dem oberen einer typischen Berliner Wohnung vermischen", sagt Thomas Peiser. Auf die Frage, ob denn der Standort für einen so extravaganten Shop der richtige ist, sagte Peiser: "Ich lebe mein Leben lang in Kreuzberg. Warum soll es auch in diesem Kietz nicht auch einen richtig coolen Laden geben. Die Gegend entwickelt sich rasant und wir sind eben ein Vorreiter hier und setzen neue Massstäbe". Damit hat er völlig recht. Da können sich die Concept Stores von Adidas und Nike, die im letzten Jahr in Berlin eröffneten, noch eine Scheibe abschneiden. Apropos Adidas. Der letzte Raum der "Berliner Wohnung" ist ganz Adidas gewidmet. Selbst die Tapeten wurden extra angefertigt und zeigen das Adidas Logo. "Da hat das Berliner Architektur Büro plus4930 super Arbeit geleistet. Zuerst waren wir nur Auftraggeber. Jetzt aber sind wir schon befreundet". Viele Ideen zu dem Shopkonzept entstanden erst zur Zeit des Umbaus, der immerhin einige Monate in Anspruch nahm.
Auch weiterhin wird der Shop ausgewählte limitierte Sneaker im Angebot haben aber auch die "normalen" Sneakerkäufer berücksichtigen. "Family und Friends wollen manchmal auch einen normalen Turnschuh kaufen".
Wer Sneaker verkauft ist meisten auch ein Sneakerhead. Thomas hat zwar irgendwann aufgehört seine Sammlung zu zählen aber er rechnet mit mindestens 200 Paar. Und das sympathische an ihm: er trägt die meisten auch. "Früher habe ich Schuhe gekauft weil sie besondern hip oder cool waren. Jetzt kaufe ich nur die, die mir wirklich gefallen und mich ansprechen. Am liebsten die Schuhe, die typisch für ihre Zeit sind". Einer der teuersten Schuhe seiner Sammlung ist z.B. der Adidas "Top Secret". Hätte ich auch gern :-) Auf jeden Fall wirft der neue Shop ein neues Licht auf das Schlesische Tor, Kreuzberg, Berlin, Deutschland und die Sneakerszene und fordert hiermit Städte wie Tokio, London oder New York heraus. Übrigens wird passend zum Shop auch die Webseite und der Onlineshop gerelauncht.









Geschichte von Overkill:
1992: gegründet als Berliner Graffitimagazin
2003: Eröffnung des Overkill Shops in Berlin-Kreuzberg
2005: Start des Onlineshops
2008: Erweiterung der Ladenfläche und weitere Aktivitäten
200?: Erweiterung um neue Medien

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